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Wilken_1-2013

Parodontitis bekämpfen und vermeiden Gute Mundhygiene und regelmäßig zur Prophylaxe Mit der Zahnpflege zu Hause haben Sie Ihr Parodontitis-Erkrankungsrisiko in hohem Maße selbst in der Hand. Konkrete Empfehlungen und Anleitungen für Ihre Mundhygiene geben wir Ihnen auch im Rahmen der reinigenden Behandlung während der Parodontitistherapie sowie regelmäßig im Verlauf einer Professionellen Zahnreinigung. In dieser Prophylaxesitzung befreien wir Ihre Zähne mit speziellen Instrumenten von jeglichen Belägen und prüfen etwa den Zustand des Zahnfleisches im Hinblick auf Blutungen. Die Zahnreinigung in der Praxis ist auch Bestandteil der Vorbehandlung für eine nötige Parodontitisbehandlung. Worauf es bei der Mundhygiene zu Hause ankommt, erklärt Sylvia Fresmann, Erste Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Dentalhygienikerinnen e. V. Welche Empfehlungen zur Mundhygiene geben Sie Patienten mit einer Parodontitis? Das ist sehr individuell, abhängig etwa von der Zahnstellung und davon, was der Patient leisten kann. Wenn es zum Beispiel mit der Handzahnbürste und ihrer Handhabung nicht so gut klappt, dann empfehlen wir elektrische bzw. Schallzahnbürsten. Mit Letzteren ist die anzuwendende Technik für den Putzerfolg sehr einfach, und man kann nicht viel falsch machen. Gibt es bestimmte Pflegemittel, die Sie empfehlen? Es gibt heute gute Zahnpasten mit Inhaltsstoffen, die Bakterien bzw. die Entzündung in Schach halten können. Sie enthalten zum Beispiel Zinnfluoride, die sich günstig auf das Zahnfleisch auswirken, oder Triclosan, das eine gute Entzündungsvorbeugung bietet. Diese Zahnpasten eignen sich auch langfristig für den alltäglichen Gebrauch. Bei den Mundspüllösungen empfehlen wir zum Beispiel jene mit dem Wirkstoff Chlorhexidin, in hoher Dosierung für einen kurzen Zeitraum. Ob und welche Mundspüllösung geeignet ist, hängt immer individuell vom Patienten ab. Worauf kommt es bei der Mundhygiene außerdem an? Ganz wichtig sind die Zahnzwischenräume, weil dort die parodontale Entzündung beginnt. Da sich dieser Bereich nicht so einfach reinigen lässt, finden hier Bakterien und Beläge ideale Schlupfwinkel. Viele Patienten denken, dass man zur Mundhygiene immer die ungeliebte Zahnseide benutzen muss. Dabei gibt es auch Zahnzwischenraumbürsten. Die empfehlen wir immer als Erstes, genau abgestimmt auf die Größe der Zwischenräume im Gebiss des Patienten. Wer damit nicht klarkommt, dem raten wir auch zu Airfloss, einem elektrischen Hilfsmittel für eine sehr einfache Reinigung der Zahnzwischenräume. Ihr Patientenmagazin Gute Zähne schönes Leben 11 Fotos: jxxxxxx Parodontitis Ob es um die Behandlung einer Parodontitis geht, um ihre Nachsorge oder darum, der Entzündung des Zahn‑halteapparates erst gar keine Chance zu geben: Die gründliche Reinigung der Zähne mit der bestmöglichen Entfernung aller Zahnbeläge spielt immer eine zentrale Rolle. Um eine Parodontitis zu vermeiden, sollten Sie – je nach Risiko – zwei- bis viermal im Jahr zur Kontrolle und Zahnreinigung in die Praxis kommen. keiten, die auf Zahnstein hindeuten, werden erfasst. Sind Zahnfleischtaschen über 3,5 mm Tiefe vorhanden und neigt das Zahnfleisch zur Blutung, besteht der Verdacht auf eine Parodontitis. Erst die Befunderhebung zeigt, ob Zahnhaltefasern bereits zerstört und Knochen abgebaut sind. Dann wäre es höchste Zeit, die Entzündung mit einer systematischen Behandlung zu stoppen. weitere Untersuchungen: Zusätzliche Informationen liefert das millimetergenaue Messen des Zahnfleischrückgangs und der unterschiedlichen Taschentiefen rund um jeden Zahn. Auch der Zahnlockerungsgrad sowie die Bisssituation und der Zahnersatz werden u. a. geprüft. Röntg enbilder: Sind Probleme im Gesundheitszustand Ihres Zahnhalteapparats erkennbar, fertigen wir im weiteren Schritt Röntgenaufnahmen an. Mit einer Panoramaschichtaufnahme und den Einzelaufnahmen der von Taschenbildung betroffenen Zähne haben wir eine konkrete Vorstellung vom Ausmaß des Knochenabbaus rund um die zahntragenden Bereiche. Nur so lässt sich der Verdacht bestätigen und eine geeignete Therapie wählen. Labortests : Bei Verdacht auf eine aggressive oder schwere Parodontitis liefert ein mikrobiologischer Test weitere Informationen. Mit dem Test lassen sich Art und Menge der Parodontitisbakterien bestimmen. Mit einem Gentest kann der Verdacht auf eine hohe Parodontitisanfälligkeit bestätigt werden. Ein Speicheltest kann außerdem die Aktivität eines körpereigenen Enzyms prüfen, das den Knochenabbau antreibt. So kann zusätzlich eine gerade aktive Entzündungsreaktion nachgewiesen werden. Diag nose und Prognose: Neben der Diagnose ist auch die Prognose wichtig. Haben die betroffenen Zähne eine realistische Chance auf Heilung oder nicht? Wenn etwa der verbleibende Zahnhalteapparat keine langfristige Funktion mehr zulässt, ist es oft nicht mehr sinnvoll, den Zahn zu erhalten. Bei der Frage, ob er entfernt werden soll oder nicht, gilt es auch zukünftigen Zahnersatz miteinzubeziehen. Behandlung: Entzündungsfreiheit ist das Ziel Die Erfolgsaussichten der Behandlung einer Parodontitis werden vom Schweregrad, bisherigen Knochenverlust und der Gesamtplanung des Gebisses bestimmt. Das Ziel ist >>


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