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Wilken_1-2013

Verlau f Von Rosa zu Rot Den Zahn hält der Zahnhalteapparat im Kiefer. Das blassrosa Zahnfleisch schmiegt sich eng an den Zahn, die Zwischenräume sind von Zahnfleischhügeln, den Papillen, ausgefüllt. Fasern der Wurzelhaut verbinden den Zahn fest mit dem umliegenden Kieferknochen im Knochenfach. Der Zahnhalteapparat ist entzündet: Das Zahnfleisch blutet leicht, es ist gerötet und geschwollen. Mit fortschreitender Entzündung zieht sich das Zahnfleisch zurück, Haltefasern und Knochengewebe werden abgebaut, der Zahn lockert sich. 10 Gute Zähne schönes Leben  Ihr Patientenmagazin Fotos: Jxxxx ges Erkennen und Behandeln der Erkrankung so wichtig. Meist viele Jahre Entwicklungszeit Die chronische Parodontitis entwickelt sich langsam und in Schüben über viele Jahre, weshalb meist erst Erwachsene betroffen sind – ob nur mit einzelnen oder gar all ihren Zähnen. „Ältere Patienten werden künftig vermehrt unsere Betreuung erfordern, weil sie ihre eigenen Zähne bis ins hohe Alter behalten. Mit dem Alter kann sich die Wirksamkeit der selbstständigen Mundhygiene aufgrund eingeschränkter Motorik und Sehfähigkeit reduzieren. Zudem kann durch Allgemeinkrankheiten der Immunstatus der Patienten reduziert sein“, sagt Prof. Dr. Petra Schmage von der Poliklinik für Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. „Manche Menschen haben lange Zeit nur eine Zahnfleischentzündung. Kommen Risikofaktoren wie eine Allgemeinerkrankung oder Stress hinzu, kann sich fortschreitend eine Parodontitis entwickeln.“ Ein Unterschied: chronisch oder aggressiv Einige Patienten zeigen im Gegensatz zur chronischen Parodontitis einen schnelleren und aggressiveren Krankheitsverlauf. Meist trifft es junge Erwachsene, aber auch Kinder und Jugendliche oder Erwachsene im mittleren Alter können in seltenen Fällen betroffen sein. Schuld sind Genvariationen: Ihr Immunsystem reagiert auf den bakteriellen Angriff deutlich intensiver mit Entzündungsreaktionen als bei den meisten Menschen. Diag nostik: Je früher, desto besser Sollte sich bei Ihnen eine Entzündung im Mund anbahnen, können wir diese schon im Frühstadium aufspüren. Die Behandlung ist leichter und Folgeschäden treten gar nicht erst auf oder bleiben zumindest klein. Bei einem ersten Verdacht hilft eine umfangreiche Befunderhebung und Diagnostik, den Gesundheitszustand Ihres Zahnhalteapparates weiter abzuklären. Anamnese: Mit Informationen zu Ihrer Vorgeschichte, der Einnahme von Medikamenten und den Mundhygienegewohnheiten, dem Vorkommen einer Parodontitis in der Familie, Nikotinkonsum, Stress etc. können wir uns ein erstes Bild über Ihr Risiko machen. Parodontal er-Screening-Index (PSI): Mit diesem Schnelltest lässt sich ganz einfach feststellen, ob sich bei Ihnen schon Zahnfleischtaschen ausgebildet haben. Dazu tasten wir vorsichtig mit einer Sonde (einem stumpfen und feinen stabförmigen Instrument) am Zahnfleischrand und in der Zahnfleischtasche. Die Längenmarkierung am Ende zeigt, wie tief sich die Sonde einführen lässt. Auch die Blutungsneigung oder Eiterungen, der Zahnfleischrückgang, freiliegende Wurzelbereiche sowie Rauig-


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