Page 15

Wilken_1-2013

frauen ... … pflegen ihre Zähne besser und gehen häufiger zu Kontrolluntersuchungen … haben mehr Karies … sind stärker von (schmerzhaften) Erkrankungen der Kaumuskulatur und der Kiefergelenke betroffen … verlieren mehr Zähne, vor allem im Seniorenalter … sind im Alter deutlich häufiger zahnlos als Männer … sind in Zeiten hormoneller Veränderungen (Pubertät, Schwangerschaft, Wechseljahre) anfälliger für Zahnfleischentzündungen Frauen und männer unterscheiden sich nicht nur in ihrer biologie, sondern häufig auch in ihren Krankheiten. bei Frauen zum beispiel äußern sich symptome und Verlauf von herzerkrankungen anders als bei männern, das gilt ebenso für das ansprechen auf viele medikamente. aufgrund dieser und vieler weiterer unterschiede hat sich in der medizin wie in der pharmakologie eine geschlechterspezifische Forschung herausgebildet. auch in der Zahnmedizin werden die geschlechterunterschiede in der mundgesundheit immer deutlicher. Die neu gegründete „Deutsche gesellschaft für geschlechterbezogene Zahn-, mund- und Kieferheilkunde“ (DggZ) hat es sich zur aufgabe gemacht, mundgesundheitsdaten hinsichtlich ihrer geschlechterverteilung bestimmter erkrankungen zu analysieren und die ursachen für diese herauszufinden. am bisher auffälligsten ist: während männer zu einer schweren parodontitis neigen, haben Frauen statistisch gesehen mehr Karies. und das, obwohl sie die bessere mundpflege betreiben. Über die gründe gibt es bisher nur Vermutungen, etwa die kohlenhydratbetontere ernährung der Frauen. und es gibt einzelne hinweise. „es spricht viel für eine hormonelle Komponente, denn das hormonsystem hat einfluss auf das immunsystem und damit auf die abwehrzellen“, sagt die präsidentin der DggZ, pD Dr. Dr. christiane gleissner. „gezeigt hat sich beispielsweise, dass Frauen, die nach der menopause hormonersatzpräparate bekommen, deutlich weniger Zähne verlieren als Frauen, die den biologischen hormonverlust nicht ausgleichen“, so Dr. gleissner. Das Ziel der Dggt ist es letztendlich, prävention und therapie stärker individualisieren zu können. „wenn wir wissen, wo männer und Frauen aus zahnmedizinischer sicht besonders ‚gefährdet‘ sind, können Zahnarztpraxen ihre prophylaxemaßnahmen entsprechend anpassen und optimieren.“ ihr patientenmagazin Gute Zähne schönes Leben 15


Wilken_1-2013
To see the actual publication please follow the link above